Bella und Elvis

Hallo, lieber Kurzzeitdosi,
heute muss ich mich mal selber melden, meine Dosi hat mir extra ein eigenes eMail-Konto eingerichtet, damit ich mal selber bescheid sagen kann, wie es mir in den letzten sechs Monaten, seit ich kurz bei euch war und dann zu meiner neuen Familie kam, ergangen ist.
Als du mich von dir weggebracht hast, habe ich mich schon sehr gewundert. Erst werde ich so ohne Vorwarnung bei euch einquartiert und kaum war ich da und kaum dass ich rausbekommen hatte, dass man doch am bequemsten im Bett von Frauchen schläft, bin ich schon wieder umgezogen. Aber jetzt bin ich schon 6 Monate hier und ich glaube, jetzt gehe ich auch dort nicht mehr weg.
Meine Dosis sagen immer, sie sind froh dass sie mich haben. Als ich ankam und aus der Transportbox klettern durfte kam mir schon kurz danach ein dicker, weißer Kater entgegen. Er zeigte sich extrem verwirrt über meine Anwesenheit. Ich habe ihn dann erst mal ignoriert, weil drei Dosis um mich rumstanden und mich anschauten. Also habe ich mich erst mal umgeschaut und habe auch sogleich den gefüllten Fressnapf gefunden. Die mir damals noch fremden Menschen rannten auch gleich mit einer Angel rum und versuchten mich zum spielen zu animieren. Da bin ich ja gleich dabei und habe erst mal wüst mit das sechsschwänzige Ledertier gescheucht.
Dann wurde eine Türe geöffnet und dahinter war noch mehr Platz und eine Treppe führte nach oben. Oh mann....da gab es so viel neues zu entdecken. Ich bin dann vorsichtig die Treppe raufgeschlichen und habe mich oben mal umgesehen. Da lagen zwei Schlafkörbchen am Boden und noch jede Menge Spielzeug. Ein frisches, neues Klo habe ich auch gleich gefunden. Boah...und soooo viel Platz...NUR für mich. Naja, nicht ganz, denn der dicke, weiße Kater lief ständig hinter mir her und er machte dabei ein ziemlich dummes Gesicht. Aber darum konnte ich mich jetzt nicht kümmern, denn da war noch eine Treppe und es ging noch weiter nach oben, aber da oben war es staubig und kalt und offenbar hatte schon länger keine Pfote mehr den Boden dort betreten.
Aber da stand jede Menge Zeug rum und man konnte sich prima verstecken und ich fand’s interessant. Naja, ich dachte, wir beide machen einen Ausflug, aber dann bist du gegangen und hast mich mit dem dicken, weißen Kater und zwei noch fremden Dosenöffnern zurückgelassen. Erst mal wusste ich nicht, ob ich verwirrt oder neugierig sein sollte oder beides. Zunächst siegte die Neugier und ich habe mir alles noch mal angesehen und ich fand’s erst ganz gut. Ich war mir ja nicht sicher, ob du mich wieder abholst oder nicht.
Später am Tage habe ich mich dann nach ganz oben auf den Treppenabsatz gesetzt...dahin wo sonst offenbar keiner hingeht. Ich musste jetzt erst mal meine Ruhe haben und alle Eindrücke verarbeiten, die so in den letzten zwei Wochen auf mich eingestürzt waren. Und der dicke, weiße Kater war mir auch etwas suspekt. Ich habe mich dann oben auf dem staubigen Treppenabsatz zusammengerollt und dachte, wenn ich wach werde, kommst du mich wieder holen und irgendwie habe ich mich gefragt, was dieser Ausflug hierher denn wohl soll. Die beiden Dosis haben mich dann auch erst mal in Ruhe gelassen, ab und zu kam mal jemand gucken und sah nach mir. Ich bin dann mir runtergelaufen, aber ich war mir immer noch nicht sicher was das zu bedeuten hat und bin immer wieder nach oben zurück gegangen. Aber irgendwann siegte dann doch die Neugier und ich habe mich aufgemacht, mein neues Haus zu erkunden.
Der dicke, weiße Kater hing oft an meinem Fellzipfel, wobei davon gerade wenig vorhanden war. Als ich damals meine Babies bekommen hatte, bekam ich mittendrin einen Pieks ins Fell und bin dann eingeschlafen und als ich wach wurde hatte ich nicht nur Babies sondern auch kein Fell mehr....Menschen denken sich schon seltsame Sachen aus manchmal....was in DEREN Köpfen so vorgeht....tststs...
So langsam dämmerte es mir, dass ich da bleiben würde und du mich nicht mehr holen kommst. Aber so tragisch ist das nicht. Ich hatte jede Menge Platz und schon nach drei Tagen musste ich wiederum feststellen, dass der beste Schlafplatz im Bett von Andrea ist. Ich habe auf ihren Beinen liegend die ganze Nach durchgeschlafen. Ich war wieder zufrieden und schnurrte viel.
Dann lief Andrea ständig mit einem besorgten Gesicht rum und nahm den dicken, weißen Kater unter Beobachtung, lief ständig hinter ihm her und machte ein ganz schönes Bohai um ihn. Er fand das auch gar nicht toll und schien irgendwie nicht gut drauf zu sein. Er wollte gar nicht mit mir spielen und auch sonst .... wenn wir uns auf der Treppe begegneten, ging er auf die andere Treppenseite und einmal wollte ich an ihm schnuppern, da drehte der Stoffel den Kopf weg. Naja....ich brauche ihn ja nicht, um glücklich zu sein und so langsam bemächtigte sich dieses Gefühl meiner. Ich fand’s gut. Ab und zu zog ich mich noch mal nach ganz oben in den Staub zurück, aber sonst..... Aber die besorgten Minen von Andrea und Jens fand ich nicht so toll und irgendwann wurde der dicke weiße Kater in eine Transportbox eingeschlossen und man brachte ihn weg. Die beiden kamen dann ohne den Kater zurück, was ich aber irgendwie nicht so seltsam fand. Ich war ja kürzlich auch mehrmals hin- und hergetragen worden.
Frauchen saß am Küchentisch und weinte. Am nachmittag dann ging sie weg und kam kurze Zeit später und zurück und brachte den dicken weißen Kater (ich glaube, sie nennen ihn "Elvis") wieder mit. Er sah sehr bemitleidenswert aus, irgendwie zerrupft und er was sehr müde. Er schlicht so ein wenig unmotiviert rum, so ähnlich war das auch, nachdem ich mit Babies und ohne Fell wieder wach wurde. Der Ärmste....naja, er hat sich dann auch ganz oben in den Staub gelegt und Andrea sagte zu Jens, dass der dicke weiße Kater (Elvis?) da oben liegen würde und dass er vorher da noch nie gelegen hat.
Jedenfalls war jetzt mein Platz besetzt und ich habe mich dann einfach unten hingelegt. Es war ja genug Platz. Zwei Tage später lief der Kater wieder rum, aber den Fressnapf hatte ich immer noch für mich alleine. Naja, es tat ihm ganz gut, ein paar Pfunde loszuwerden. Eine Woche später stand er dann aber wieder mit am Fressnapf. Andrea hat ständig davon geredet, dass Elvis (ich glaube, er heißt wirklich so) Herpesbläschen auf der Zunge und im Rachen hatte. Bin froh, dass ich das nicht habe. Eine Woche später plötzlich dann guckte Andrea wieder ständig besorgt und schien sich Sorgen um Elvis zu machen. Hey, ich bin auch noch da. Aber sie saß oft da, streichelte den Kater und hatte Tränen in den Augen.
Genau zwei Wochen nachdem er schon mal weggebracht worden war, packte man ihn wieder in die Transportbox und brachte ihn wieder weg und kam wieder ohne ihn wieder. Frauchen versorgte mich, aber war mit ihren Gedanken nicht bei mir und so viel ich auch spielte und Spaß machte und wild schnurrte....sie schien irgendwie in sehr großer Sorge zu sein .... was wohl mit dem dicke....äh, entschuldigung, was wohl mit Elvis war? Später am Tag wurde er dann wieder ebenso müde und zerschlagen wieder hergebracht. Ich hoffte, ich habe das nicht auch zu erwarten. ich kann mich noch erinnern, dass ich diesen Zustand auch nicht besonders toll fand. Aber es ging ihm dann von Tag zu Tag besser, aber er wollte sich immer noch nicht von mir beschnuppern lassen. Andrea weinte trotzdem oft. Ständig war von einem anderen Kater die Rede, der wohl RiffRaff hieß und der wohl bis vor kurzem noch dort gelebt hatte. Ich bekam raus, dass dieser wohl über die Regenbogenbrücke gegangen war, durch das große Tor in den Wolken.
Hm, ich versuchte ständig, Frauchen zu trösten, aber auch wenn sie mich kämmte und streichelte....sie schien mit ihren Gedanken anderswo zu sein. Elvis war aber wieder auf dem Weg der Besserung, trotzdem war er offenbar irgendwie sauer und nicht besonders glücklich über meine Anwesenheit, auch wenn er vereinzelt versuchte, mit mir fangen zu spielen, aber ich habe ja auch meinen Stolz....
Dann plötzlich waren wieder die besorgten Gesichter da und ich hätte am liebsten die Augen verdreht und mit meinen Krallen auf der Couch getrommelt.....wieder wurde Elvis weggebracht, aber er kam diesmal sofort mit zurück, das ganze wiederholt sich dann in den nächsten Tagen. Dann blieb er da und von Tag zu Tag ging es ihm besser. Andrea und Jens meinten, hoffentlich sei er bald wieder der Alte. Was wohl damit gemeint ist? Ob Elvis auch anders sein kann als grantelig und unfreundlich zu kleinen Kätzinnen, die auf der Suche nach einem zu Hause sind?
Dann kam der November und draußen war es mittlerweile zu kalt. Ich hatte ja noch gar nicht erwähnt, dass es am Haus auch einen Hof gibt, in dem ich draußen rumlaufen kann und ein riesigen Erdhaufen, den ich als Klo nutzen kann. Super....aber dann wurde es langsam kalt und auf einmal stand Andrea mit der Transportbox vor mir und wollte mich einsammeln. Jens ist dann mit mir weggefahren und ich wurde zu einer Frau gebracht, die mir wieder einen Pieks gab und das nächste was ich weiß ist, dass ich wieder wach wurde und ich merkte, dass man was an meinem Bauch gemacht hatte....ich sah aus wie ein Stofftier und hatte Fäden am Bauch und gar keine Haare mehr und der Bauch war so silbern. Aber ich habe mich sehr schnell erholt und am Abend tollte ich schon wieder rum. Frauchen war sehr stolz auf mich, sagte sie.
Seitdem geht es uns allen besser, Elvis erholte sich langsam und er ließ mich auch endlich mal schnuppern, Frauchen freute sich, kämmte mich....irgendwann dann habe ich angefangen, Elvis zu mögen und er wollte wohl auch sich mir annähern, aber warten wir erst mal ab. Frauchen sagte jedenfalls ständig, dass es Elvis wohl ja offenbar jetzt endlich wieder besser geht.
Ich finde es ganz toll, dass Frauchen so oft Hähnchenfleisch da hat. Ich stürze mich darauf und wenn sie in der Küche daran rumschneidet, springe ich auf die Arbeitsplatte und versuche ein Stück zu ergattern. Aber sie lässt immer ein Stückchen auf den Boden fallen, dem ich dann hinterherspringe...und wieder gehe ich zurück auf die Arbeitsplatte. Letzte Woche war ich wohl etwas zu gierig und bin komisch mit meinem Füßen aufgekommen beim Runterspringen. Es knallte richtig und Frauchen drehte sich erschrocken zu mir um. Ich miaute sie einmal schmerzhaft an und humpelte dann weg. Sie war entsetzt und lief wie von der Tarantel (was ist das eigentlich???) gestochen hinter mir her und versuchte mich einzufangen.
Sie zitterte und find an zu weinen. Dabei war gar nix wildes passiert. Ich bin die Treppe raufgeflüchtet. Sie machte mir irgendwie angst, wie sie da so hinter mir herlief. Also habe ich mich unters Bett verkrochen. Aber auch da hatte ich keine Ruhe. Sie riss das ganze Bett ab, schmiss die Matratzen an die Seite und rief ständig meinen Namen....Dann nahm sie noch diese Holzgestell aus dem Bett und fing mich und ging mit mir ins Bad und schloss sich dort mit mir ein und fühlte an meinem Bein rum. ich konnte es nicht so ganz aufsetzten, aber ich konnte laufen ohne zu humpeln...immerhin.
Trotzdem führte sie ein kurzes Telefonat und packte mich dann in die Transportbox und ich wurde wieder zu einer Frau gefahren, die ich noch nicht kannte. Ich bekam diesmal sogar zwei Piekse und dachte schon, gleich schlafe ich wieder ein, aber diesmal nicht. Ich blieb wach, wurde wieder mit nach Hause genommen....am nächsten Tag am Abend tat mein Bein dann doch ganz schön weh, aber ich konnte ganz normal laufen. Frauchen guckte wieder besorgt, diesmal wegen mir offensichtlich. Am kommenden Morgen dann wurde ich wieder zu der Frau gebracht und bekam einen Pieks und kurz danach gingen die Schmerzen weg. Drei Tage später musste ich noch mal hin, aber bekam keinen Pieks mehr. Puuuhhh....das ist ausgestanden. Bin ich froh....
Dann musste ich neulich wieder in die Transportbox....ich wurde zu einer anderen Frau gebracht. die war sehr freundlich zu mir, aber irgendwie fand ich das nicht so toll. Plötzlich kam die mit so einem brummenden Gerät an und streichelte mich damit. Kurz danach wurde mir kalt und ehe ich mich versah....hatte man mir wieder mein Fell abgenommen...aber was soll's? Besser als damals mit dem Pieksen und dem Schlafen...so gefällt mir das besser, auch wenn es nervig ist...ich glaube, ich soll da Ende des Monats noch mal hin...oh weia...
Gestern dann ....die Krönung der Woche. Frauchen stand in der Küche und backte Kuchen und redete ständig von Geburtstag....kriege ich einen Katzenfutterkuchen, wenn ich Geburtstag habe? Jedenfalls hielt sie mir so eine Flasche vor die Nase, die sie vorher geschüttelt hatte und spritzte dann so ein weißes Zeug auf die Arbeitsplatte, von wo man ja einen Superausblick hat. Neugierig wie ich bin, musste ich gleich dran schnuppern. Riecht gut und dann: Die Geschmacksexplosion!!! Ich habe ein neues Lieblingsessen! SAHNE!!!!!!!!!!!! ist ja auch mal was anderes als immer nur Huhn und Kaninchen und Rind und so.
Immer öfter schießt jetzt auch Elvis fröhlich durch die Gegend und wir jagen immer so einen roten Fleck, der schon mal über den Wohnzimmerboden saust...es geht mir gut. Mein Kumpel Elvis und ich kommen gut zurecht und er liegt jetzt auch öfter wieder da und schnurrt wie wild. Morgens kommt er jetzt immer ins Bett und beschnurrt Frauchen noch ein bißchen. Ich sause die Treppen rauf und runter. Es wird draußen wieder wärmer und Andrea und Jens machen uns jeden Tag die Hoftüre auf und wir laufen draußen rum. Bald schon werden wir zusammen schnurrend in der Sonne liegen, draußen auf unserem Hof. Frauchen guckt immer sehr froh, wenn sie mich und Elvis zusammen sieht und ich schlafe immer noch im Bett.
Also, du siehst,...trotz turbulenter Zeiten...ich glaube, hier bleibe ich....danke, dass du mich aufgenommen und hierher gebracht hast. Hast du super gemacht. Und somit sind wir alle sehr zufrieden. So soll es bleiben,
Deine Bella
September 2007
Liebe Kurzzeit-Pflegemama,
da meine Dosi Andrea mich in letzter Zeit immer ganz versonnen anblickt und sagt, dass ich nun schon ein Jahr hier bin, scheint das wohl ganz wichtig zu sein. Dann beteilige ich mich mal an der Wichtigtuerei und melde mich mal bei dir um zu berichten, was mir so passiert ist und wie es mir so geht.
Heute morgen haben wir alle zusammen gefrühstückt. Andrea, Jens und Kater Elvis saßen AM Tisch und ich saß auf dem Tisch. Das mache ich jeden Morgen immer in der Hoffnung, ein Stück Wurst zu bekommen oder einen Klecks Käse oder Butter irgendwo abzulecken. Blöderweise gibt es hier keine Sahne zum Frühstück, was ich so gar nicht verstehen kann. Wenn es mal Sahne gibt, dann meistens nachmittags und auch immer nur einen Klecks in Krallengröße. Da könnte Andrea ruhig mal etwas großzügiger sein, aber sie meint, ich würde Bauchschmerzen oder Durchfall bekommen wenn ich davon zu viel esse.
Vor zwei Monaten hatte ich ganz schlimmen Durchfall, als Andrea und Jens in Urlaub waren. Meine Menschen-Omi Helga und Menschen-Opi Werner kamen zwei mal am Tag vorbei und haben uns Essen gegeben und oft haben sie auch ein Stündchen bei uns verbracht und ein wenig mit uns gespielt und uns gekämmt und gestreichelt.
Dann habe ich Durchfall bekommen, der ganz ekelig war, richtig mit so widerlichem Schleim. Meine Helga hat mich dann in die Transport-Box gepackt und ist mit mir an einen grauenvollen Ort gefahren. Da waren ganz viele Tiere mit ihren Menschen und alle warteten, dass sie in einzelne Zimmer gebracht wurden. Einige der Tiere sahen ganz krank und gar nicht gut aus. Meine Helga sagte, dass die nette Frau, bei der ich sonst immer war wenn ich krank war, in Urlaub war. Der einzige Lichtblick an dem Ort warst DU. Da habe ich dich gesehen, aber du warst ganz schön beschäftigt und so hast du mich nicht gesehen. Ich habe zwar gerufen, aber bei dem vielen elenden Miaue und Gebelle der armen, kranken Tiere hast du mich sicher nicht gehört. Helga sagte, du seist ganz beschäftigt gewesen.
Mein Durchfall wurde aber nicht besser und zwei oder drei Tage später musste ich wieder in die Transportbox. Ich hatte nur so Pulver bekommen, was Helga mir heimlich unters Futter gemischt hat. Ich habe das natürlich bemerkt, habe aber nichts gesagt und trotzdem gegessen. Also musste ich wieder in die Box. Diesmal wurde ich aber zu der Frau gebracht, bei der ich sonst auch immer war. Und dann wurde es richtig ätzend. Ich bekam wieder einen Pieks und schlief ein, das letzte Wort, was ich hörte war „Infusion“. Das war montags. Am Abend war ich aber schon wieder ganz fit und es ging mir besser.
Aber dann bekam auch Elvis Durchfall und am nächsten Tag mussten wir beide zu der Frau. Diesmal bekamen wir beide nur Piekser und durften dann sofort wieder nach Hause. Von da an ging es aber wieder bergauf. Es ging uns täglich besser und danach hatten wir auch keinen Durchfall mehr. Das ist jetzt schon zwei Monate her. Ich kann wirklich nicht meckern, man kümmert sich hier wirklich gut um uns. So ganz traue ich meiner Helga noch nicht über den Weg, aber bis jetzt hat sie mich nicht noch mal irgendwo hingebracht.
Neulich wollte ich mich mal zu Elvis auf die Couch legen und ein wenig kuscheln, aber er wollte das nicht und ist abgehauen und guckte ganz sauer. Wir spielen jeden Abend ein wenig Fangen, aber kuscheln will er nicht. Aber vielleicht kriege ich ihn noch so weit. Immerhin kommt er auch immer öfter ins Bett, obwohl ich drin bin. Ich bin ja flinker und schneller (da schlanker) und bin meist als erste im Bett. Aber apropos Elvis und schlank: Neulich hat Andrea ihn auch in einer Transportbox weggebracht…als DICKEN WEISSEN KATER!. Als er wiederkam, war er ganz schlank….obwohl er nur eine Stunde weggewesen war. Und sein Fell war ganz kurz und man sah, dass er eigentlich gar nicht so dick war. Ich werde das nie wieder über ihn behaupten. Andrea sagt, sein Diätfutter würde gut anschlagen. Hach, wenn ich nicht kastriert wäre könnte ich ja glatt schwach werden……
Andrea sagte, ich sei in meinem Letzten Leben (???) bestimmt eine Griechin gewesen, weil ich so gerne Schafs- und Ziegenkäse esse. Deswegen habe ich auch bestimmt Babies mit markanten Nasen bekommen. Das kommt in Griechenland wohl öfter vor, habe ich gehört. Meine Nase macht mir übrigens nix, ich bekomme sehr gut Luft. Elvis röchelt ab und zu schon mal, obwohl seine Nase größer ist als meine. UND er schnarcht wie ein ganzes Sägewerk.
Andrea und Jens sind zwar tagsüber nicht da, aber da schlafe ich meistens und manchmal kommt mein Werner und fängt an, Zeug an die Wände zu machen oder bohrt irgendwas und hämmert rum.
Am Wochenende habe ich einen neuen Tisch im Wohnzimmer bekommen. Andrea und Jens benutzen ihn auch und ich meine aufgeschnappt zu haben, dass man mir auch ein neues Bett gekauft hat. Darauf muss ich aber noch bis Ende Oktober warten. Das ist sicher die Belohnung dafür, dass ich gestern wieder ganz tapfer mein Fell habe kürzen lassen. Ich war wieder bei der netten Frau, die Katzen und Hunde frisiert. Ich kenne das ja jetzt schon und halte ganz still. Ich bin aber nicht ganz so kurzhaarig wie beim letzten Mal.
Elvis und ich kommen immer besser klar, auch wenn er nicht kuscheln will. Aber er schnurrt viel und liegt immer auf dem Rücken mit den Pfoten in der Luft und lässt sich den Bauch kraulen. Ich mag das ja nicht so, wenn man mir an den Bauch fasst. Dann stehe ich sofort auf und gehe erst mal zur Seite. Sein Fell wächst auch schon wieder kräftig nach und er bekommt einen cremefarbenen Fleck auf dem Rücken.
So, wir leben unser Leben und ich bin sehr zufrieden hier. Immer noch. Ich bin sicher, dass ich hier gut alt werden kann. Wenn ich dich noch mal sehen sollte (ich hoffe nicht, dass das da an diesem furchtbaren Ort mit den vielen kranken Tieren ist), komme ich aber mal rüber und sage Guten Tag. Versprochen. Immerhin warst du es, die mich aufgenommen hat und die mich hierher gebracht hat.
Ich melde mich wieder in spätestens einem Jahr oder sobald ich Elvis dazu gekriegt habe, nicht mehr vor mir wegzulaufen, wenn ich kuscheln will.
Bis dahin….
Deine Bella (in der Hoffnung auf Sahne zum Frühstück)
Und schöne Grüße auch an den Kurzzeit-Dosen-Mann
PS:
Stell dir mal vor, wie Andrea mich immer nennt!!!! Sie sagt MAUS zu mir. Ist das nicht unglaublich???Ausgerechnet MAUS! Wenn ich besonders niedlich gucke (das kann ich GUUUUT!!), nennt sie mich sogar Mäuschen. Es ist nicht zu fassen....tststs....ich dachte immer, Mäuse könnte man ESSEN. Ich bin doch kein Futter. ich denke, das muss ich ihr mal abgewöhnen, vielleicht höre ich einfach nicht mehr drauf, sondern nur noch, wenn sie mich bei meinem richtigen Namen nennt. Bella ist doch ein schöner Name....
Im Katzenfernsehen (meine Menschen nennen es Aquarium) ist immer weniger los. Andrea und Jens hatten Elvis und mich schon im Verdacht, wenn plötzlich Fische fehlten. Ich werde keine Aussage dazu machen ;-)
Elvis greift noch öfter an die Scheibe und versucht die Fische zu fangen. Ich bin da ganz relaxt und spiele lieber mit der Angel, mit der Andrea durch die Gegend läuft oder mit Bällchen, die sie durch die Gegend schießt.
Morgens nach dem Aufwachen (ich liege nachts immer auf oder neben Andreas Knien) krabble ich immer hoch auf Andreas Bauch und lasse mich ein wenig Kraulen. Wir stehen dann zusammen auf, gehen zusammen ins Bad, wecken Elvis (wenn er im Wohnzimmer schläft, er kommt nur am Wochenende auch ins Bett so gegen 6.30 am Morgen) und gehen dann runter und frühstücken zusammen. Manchmal ist Elvis auch dabei, aber nicht immer, je nach dem wie viel er sich über Nacht an Trockenfutter reingeschlagen hat. Dann spielen wir noch manchmal ein wenig.
Am Abend hole ich Andrea von der Türe ab, wenn sie nach Hause kommt. Elvis verschläft das meistens (er hört ja schlecht). Dann wird's spannend. Andrea kocht und ab und zu fällt was für mich ab, aber sie reißt mir auch gleich eine neue Tüte Futter auf. Das ist natürlich auch nicht zu verachten, aber die Wurstpackung hört sich dann doch interessanter an als Die Katzenfuttertüte....aber ich will mal nicht meckern. Andere Katzen sollen sich draußen NUR von Mäusen (ich bin keine MAUS...!!) ernähren. So ist es schon gut....
Wenn Abend ist, lege ich mich zu meinen Menschen ins Wohnzimmer, oft wasche ich mich ausgiebig unter dem Tisch. Manchmal gehe ich auch zum Kraulen. Um 21.15 oder 21.30 gehen wir dann alle zusammen wieder ins Bett (nur nicht Elvis, er schläft im Wohnzimmer). Oft springe ich dann noch, wenn das Licht aus ist, auf die Fensterbank und schaue ein wenig raus in den Garten.
Apropos Garten: Ich bin so glücklich mit meinem Hof draußen hinter dem Haus. Blöderweise bleibt die Türe jetzt immer öfter wieder zu. Andrea sagt es sei zu kalt. Dabei habe ich doch Fell....mir macht das gar nichts aus. Weiß gar nicht, was sie hat....Manchmal fällt auch Wasser vom Himmel, dann komme ich aber freiwillig wieder rein. Alles Miauen hilft auch nicht - Andrea kann das offensichtlich nicht abstellen. Jens wohl auch nicht, obwohl er ja der Techniker im Haus ist.
So sehen meine Tage hier aus. Ich bin sehr zufrieden.
Deine Bella